Vom Beginn der jüdischen Zeitrechnung 3761 v.Chr. bis zur Staatsgründung Israels 1948 und heute liegen Tausende von Jahren und wohl ähnlich viele historische Ereignisse, die auf dem Boden des heutigen Israels stattgefunden haben. Ebenfalls seit Jahrtausenden gibt es hier Ansiedlungen, Dorfgemeinschaften und religiöse Stätten. Menschen, die hier lebten, betrieben Ackerbau und Handel. Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen wechselten sich mit Phasen des Friedens ab. Vieles davon hinterließ seine Spuren, und so ist Israel ein perfekter Platz für archäologische Entdeckungen.
Auf jedem Quadratmeter archäologische Funde
Daher ist es kein Wunder, dass man in Israel kaum eine größere Baumaßnahme durchführen kann, ohne dass Spuren vergangener Epochen zutage treten.
Ganz aktuell ist die Meldung, dass Ruinen eines kanaanitischen Tempels im Nationalpark Tel Lachish entdeckt wurden. Diese Ruinen einer großen Ansiedlung aus der Bronzezeit sollen aus dem 12. Jahrhundert vor der Zeitrechnung stammen. Sie liegen in der Nähe der Stadt Kiryat Gat und wurden von einem israelisch-amerikanischen Archäologen-Team entdeckt.
Abgesehen von den Tempel-Ruinen fanden die Wissenschaftler dort eine goldene Flasche vom ägyptischen Pharao Ramses II, Skarabäen, Schmuck, Bronzefiguren und –kessel, Dolche und verzierte Axtköpfe.
Und alleine im letzten Jahr wurden in Israel mindestens vier weitere signifikante archäologische Stätten entdeckt, die weltweit Beachtung fanden.
9.000 Jahre alte Stadt aus der Jungsteinzeit bei Jerusalem
In der Nähe von Jerusalem fanden Archäologen der israelischen Altertumsbehörde eine 9.000 Jahre alte Stadt, in der vermutlich Tausende von Menschen gelebt haben. Die Ansiedlung aus der Jungsteinzeit verfügte sowohl über Wohnhäuser als auch über öffentliche Gebäude und rituelle Orte. Unter den Fundstücken beim Ort Motza befanden sich Pfeilspitzen sowie Schmuck und Schüsseln. Die Überreste dieser Stadt belegen außerdem, dass die Landschaft von Judäa um einiges früher besiedelt war als gedacht.
Archäologische Sensation: Großstadt aus der Bronzezeit zwischen Tel Aviv und Haifa
Zwischen Tel Aviv und Haifa entdeckten Wissenschaftler eine prähistorische Großstadt, in der vor 5.000 Jahren ca. 6.000 Menschen lebten. Diese Stadt aus der frühen Bronzezeit war zehnmal größer als Jericho. Die derzeit ausgegrabenen 4 Hektar sind allerdings nur ein kleiner Teil des gesamten Areals, das auf die zehnfache Größe geschätzt wird. Damit handelt es sich hier um die größte Ausgrabung, die je in Israel stattgefunden hat. Dass die Siedlung En Esur bei Harish um 3.000 v.Chr. verlassen wurde, ist ein Glücksfall für die Wissenschaftler. Denn so blieben die Gebäude, Mauern und Tempel erhalten und wurden nicht überbaut und damit zerstört.
Bestens erhaltene byzantinische Kirche bei Beit Schemesch
Westlich von Jerusalem bei Beit Schemesch stießen Forscher auf eine 1.500 Jahre alte byzantinische Kirche. Da die Ausstattung außergewöhnlich reich ist mit kunstvollen Mosaiken und farbigen Fresken geht man davon aus, dass die Kirche einem Märtyrer geweiht war. Darauf deutet eine griechische Inschrift hin. Zudem wurde er vermutlich dort auch bestattet und der Ort fungierte als Pilgerstätte. Diese Kirche gehört zu den am besten erhaltenen frühzeitlichen Kirchenbauten im ganzen Land.
Moschee aus der Frühzeit des Islam bei Rahat: archäologisch hochinteressant
In der Negev Wüste bei Rahat legten Forscher eine der ältesten Moscheen der Welt frei. Die Gebäudeteile stammen aus dem siebten Jahrhundert n.Chr. Das entspricht in etwa der Zeit, in der auch der Felsendom gebaut wurde. Damit wurde diese Moschee bereits kurze Zeit nach der Gründung des Islam errichtet. Da die Wissenschaftler eine typische runde Gebetsnische gefunden haben sowie durch die Ausrichtung nach Mekka konnte man den Charakter des Baus sicher als Moschee entschlüsseln.
Wikipedia listet für Israel 114 signifikante archäologische Fundstätten auf. Dazu kommen jedoch noch etliche weitere „kleinere“ Ausgrabungen. Auch diese können höchst interessante Geschichten über Leben und Wirken von Menschen vor Hunderten oder Tausenden von Jahren erzählen.
Antike Byzantinische Synagoge
Eine dieser Stätten ist Hurvat Anim. Archäologen stießen beim Yatir Wald, 25 km nordwestlich von Arad, auf eine antike Synagoge, die zu dem Ort Anim gehörte. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um das Anim aus dem Tanach / Alten Testament (Josua 15,50).
Zu Byzantinischer Zeit war Anim bzw. Anaya ein florierender Ort. Die Bewohner nutzen die Synagoge wohl zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert. Seither erhalten sind der große Eingangsbereich, ein rechteckiger Gebetsraum und Nebenräume zu beiden Seiten mit 3,5 Meter hoher Seitenmauern.
Auch zwei weitere Eingänge einschließlich der Türstürze sind noch in Takt. Außerdem fand man Fragmente von Mosaiken und Inschriften. Zudem befindet sich in Hurvat Anim („Anim Ruinen“) eine Festung aus der Eisenzeit, erbaut zur Zeit des Königreichs Juda.
Der JNF-KKL bewahrt archäologisch wichtige Baudenkmäler des jüdischen Kulturerbes
Und hier kommt der JNF-KKL ins Spiel. Neben seinen ökologischen Projekten hat es sich der Jüdische Nationalfonds zur Aufgabe gemacht, jüdisches Kulturerbe zu bewahren. Daher sorgen wir bei unserem neuen Projekt Hurvat Anim zusammen mit der Israelischen Altertumsbehörde für die Instandhaltung der Synagoge, der Festung sowie einiger Höhlenwohnungen.
Zusätzlich wollen wir diese bemerkenswerten Kulturdenkmäler für alle Menschen zugänglich machen. Wir bauen daher barrierefreie Wege, einen gut erreichbaren Eingangsbereich mit Informationstafeln sowie Bänke und Abfallbehälter. Ein Parkplatz in der Nähe sowie Hinweisschilder und Haltestangen an unebenen Punkten ergänzen das Projekt.
Unterstützung für diese wichtige archäologische Stätte
Wir freuen uns über Ihre Unterstützung, mit Hurvat Anim einen besonderen, kulturhistorisch wichtigen Anziehungspunkt im Yatir Wald zu schaffen. Denn an diesem einzigartigen Ort können die Besucher gleichzeitig die erholsame Natur genießen, jahrtausendealte Geschichte erleben und hochinteressante Fakten über Archäologie lernen.
Weitere Quelle: www.welt.de