Schenken Sie Schutz: Leben retten im Kibbuz Ginegar
es war ein trauriges Wiedersehen. Mitten im Krieg zu diesem Ort zu kommen, an dem ich so viel Zeit meines Lebens verbracht habe. An dem ich als junger Mensch auch einmal gelebt habe.
Seit seiner Gründung im Jahr 1922 ist der Kibbuz Ginegar in Galiläa ein Symbol für die Kraft der jüdischen Gemeinschaft und ihrem Pioniergeist. Hauptsächlich von osteuropäischen Juden einst als kleine Siedlung gegründet, ist der Kibbuz in den vergangenen Jahren sehr gewachsen. Traumhaft im Jizraeeltal gelegen.
Doch heute stehen die Bewohner vor einer existenziellen Bedrohung: Seit dem 7. Oktober 2023 wird der Kibbuz durch Raketen der Hizbollah aus dem Libanon regelmäßig beschossen. Die Nähe zu einem Armee-Stützpunkt verstärkt die von den Beschüssen ausgehende Gefahr.
Trotz dieser Gefahren, denen die Bewohner seit über einem Jahr ausgesetzt sind, haben die meisten Häuser in Ginegar keine eigenen Schutzräume, und die elf vorhandenen öffentlichen Schutzräume sind über 40 Jahre alt und in einem schlechtem Zustand. Für Familien mit kleinen Kindern, ältere Menschen und Menschen mit Einschränkungen ist die Lage besonders prekär: Sie müssen oft innerhalb weniger Sekunden weite Strecken laufen, um einen geschützten Ort zu erreichen – eine lebensbedrohliche Herausforderung.
Zusammen mit Elad Rom, der im Kibbuz unter anderem für die Hausverwaltung zuständig ist, habe ich die Kinderhäuser besichtigt. Insgesamt gibt es in Ginegar fünf Häuser für Kinder: jeweils nach Altersgruppen. Es tat so unendlich weh, als die Kindergärtnerin berichtet hat, dass bei einem Alarm die Kinder kaum in der Lage sind, sich in Sicherheit zu bringen – bzw. gebracht werden können.
Ich sah in die lachenden Augen der Kinder und stellte mir vor, was passieren könnte. Der Schmerz ist unvorstellbar. Ich habe mit Eltern gesprochen, die ihre Kinder oft tagelang aus Angst nicht in den Kindergarten gebracht haben.
Der Speisesaal des Kibbuz, einst das gesellschaftliche Zentrum, wird von vielen Bewohnern gemieden, da es dort keinen Schutzraum gibt. Die Stimmung in dem großen, halbleeren Raum war bedrückend. Erinnerungen werden wach, wie oft wir hier gelacht haben. Wie wir bis in den Morgen Purim gefeiert haben – heute erscheint es wie ein anderes Leben.
Auch die Reiseleiterin Haike Winter lebt mit ihrer Familie im Kibbuz Ginegar. Und auch für ihre Familie ist der Schutzraum zu weit entfernt, um ihn rechtzeitig erreichen zu können.
Obwohl der Friedhof außerhalb des Kibbuz liegt, mitten im vom KKL einst gepflanzten Balfourwald, war es mir wichtig, dort hin zu gehen. Bei einem Raketenalarm hätte man keinerlei Schutz gehabt.
Auf dem Friedhof habe ich unter anderem das Grab von Gilad Rosenblit besucht. Gilad ist in Ginegar aufgewachsen, seine Familie lebt dort. Gilad fiel mit nur 21 Jahren am 9. November 2023 bei der Verteidigung seines Landes.
Mittlerweile sind seit dem 7. Oktober 2023 über 800 Soldaten gestorben.
Leben im Keller
Aufgrund der fehlenden Schutzräume verbringen viele Familien große Teile ihres Alltags in dunklen, feuchten und zumeist fensterlosen Kellern auf engstem Raum. Für die Kinder bedeutet das nicht nur Angst, sondern auch den Verlust von normalem Schul- und Kindergartenbetrieb, da laut Zivilschutzvorschriften keine Einrichtungen betrieben werden dürfen, die nicht innerhalb von 60 Sekunden Schutz bieten können.
Warum Ihre Spende so wichtig ist
Seit 1901 engagiert sich der Jüdische Nationalfonds – Keren Kayemeth LeIsrael für die Entwicklung Israels. Neben Aufforstung, Wassermanagement und Brandschutzprojekten ist der JNF-KKL auch in der Sozial- und Soforthilfe aktiv. Gerade in diesen schweren Zeiten möchten wir den Menschen in Israel beistehen und ihnen mit Projekten wie dem Bau neuer Schutzräume in Ginegar Hoffnung und Schutz bieten.
Schenken Sie Schutz – so retten Sie Leben
Mirko Freitag
Vizepräsident
Jüdischer Nationalfonds Deutschland